BIOS-Update (Teil 1): Mücke oder Elefant?

Wer ein Hard- oder Softwareware-Upgrade plant, steht vor der Frage: BIOS-Update, ja oder nein? Teil 1 unserer Mini-Serie beantwortet die häufigsten Fragen rund um BIOS-Updates.

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| CompuRAM Redaktion | Schreibe eine Antwort
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Compuram BIOS-Update 1

Muss ich oder muss ich nicht? Wer ein Hard- oder Softwareware-Upgrade plant, steht früher oder später vor der Frage nach einem BIOS-Update. Treten z.B. beim Einbau eines neuen Speichermoduls Probleme auf, etwa dass es nicht erkannt wird oder dass der Rechner danach instabil läuft, dann liegt das meist nicht daran, dass dem Riegel etwas fehlt – oft läuft nach einem BIOS-Update alles wie gewünscht. So wird nach unseren aktuellen Schätzungen fast die Hälfte der oben genannten Störungsmeldungen, die bei unserem Support eingehen, mit Hilfe eines BIOS-Updates gelöst.

Teil 1 unserer Mini-Serie zum Thema beantwortet die häufigsten Fragen rund um BIOS-Updates im Allgemeinen und bei Hardware-Upgrades im Besonderen. Teil 2 wird genauer auf das „Wie“ eingehen.

Sie haben weitere Fragen dazu? Dann nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion am Ende des Blog-Beitrags, wir liefern Ihnen gerne schnellstmöglich die Antwort.

Überblick:

Was ist das BIOS und welche Rolle spielt es bei der Installation neuer Speicherkomponenten?

Das BIOS (Basic Input Output System) ist die eigentliche Steuerzentrale jedes Systems. Hier sind alle wichtigen Informationen, Einstellungen und Steuerungsfunktionen hinterlegt. Das BIOS startet beim Hochfahren des PCs als erstes Programm, initialisiert die vorhandene Hardware und liefert dem System die zum Starten des Betriebssystems notwendigen Infos.

Damit ein System optimal läuft, ist es wichtig, die aktuellste BIOS-Version auf dem System zu haben. Alle Systemhersteller bieten i.d.R. das aktuellste BIOS-System zum Download auf ihren jeweiligen Support-Seiten im Internet an. Da die Steuerungsfunktionen im BIOS auch Parameter enthalten wie z.B. Timing und Einstellungen für den Arbeitsspeicher (RAM), sollte spätestens beim Einbau von zusätzlichem Arbeitsspeicher sichergestellt sein, dass die aktuellste BIOS-Version installiert ist.

Erfordert der Einbau neuer Hardware oder Software zwingend ein BIOS-Update?

Nein. Kein Systemhersteller wird Ressourcen dafür aufwenden, für jede herstellerfremde Komponente Anpassungen in seinem BIOS vorzunehmen, um diese in seinem System zu supporten. Daher wurden etwa bei den Arbeitsspeichern mit den JEDEC-, AMD- und Intel-Standards internationale Normen für Speicherkomponenten festgelegt, welche ein weltweites und herstellerübergreifendes Miteinander ermöglichen. Somit läuft ein System nach dem Einbau neuer Hardware meist stabil, ohne dass Änderungen am BIOS vorgenommen werden mussten.

Treten Probleme auf, ist dies dagegen ein Hinweis darauf, dass das BIOS im Vergleich zu den regelmäßig gepflegten Software-Komponenten veraltet ist. Denn gerade beim Auf- oder Umrüsten älterer Systeme kann es passieren, dass die aktuellen Spezifikationen noch nicht im BIOS des Motherboards hinterlegt sind. Passen nun die Spezifikationen des neuen RAM nicht mit den im BIOS hinterlegten Informationen zusammen, so sind die Steuerungsfunktionen des BIOS beeinträchtigt. Die Folge: Die Hardware wird nicht oder nur teilweise erkannt, oftmals ist es nicht möglich, das System zu booten oder es läuft instabil. In diesem Fall ist ein BIOS-Update auf die aktuellste Version meist von Erfolg gekrönt.

Ich habe gehört, dass von einem BIOS-Update abgeraten wird. Stimmt das?

Grundsätzlich erfordert der Umgang mit technischen Geräten fachliche und sachliche Kompetenz – dies gilt für den täglichen Gebrauch eines PCs ebenso wie für BIOS-Updates oder -Modifizierungen. Wird ein PC unsachgemäß bedient, gewähren Hersteller keine Garantie. Technisch Interessierte, die bereit sind, sich mit dem Thema sorgfältig auseinanderzusetzen und das notwendige Know-how anzueignen, können ihr BIOS jedoch sicher selbständig aktualisieren. Wer sich unsicher ist, kann und sollte ohne großen Zusatzaufwand einen Fachmann zu Rate ziehen – ein BIOS-Patch ist ein Routine-Vorgang.

Abgesehen davon sprechen alle Hersteller in ihren System-Handbüchern bzw. auf den jeweiligen Support-Seiten eine klare und dringende Empfehlung dafür aus, das System-BIOS regelmäßig auf seine Aktualität zu prüfen und ggf. ein Update durchzuführen. Einige Hersteller haben zudem Warnstufen erarbeitet, die zeigen, wie dringend ein BIOS-Update vorzunehmen ist. Jedem System-Administrator obliegt es, den betreuten Rechner aus Gründen der Systemstabilität und -sicherheit auf den neuesten Status zu bringen – das BIOS als Steuerungszentrale genauso wie beispielsweise das Betriebssystem oder die vorhandene Software.

Was bewirkt ein BIOS-Update und warum macht es Sinn, eins durchzuführen?

Ein BIOS/Firmware-Update bringt den Rechner softwareseitig auf den aktuellen Stand. Grundsätzlich ist regelmäßig zu überprüfen, ob eine aktuelle BIOS-Version vorliegt, und ggf. ein Patch durchzuführen, um größtmögliche Systemstabilität und -sicherheit sicherzustellen. Was dahintersteckt:

  • Die einzelnen Bestandteile jedes Systems – von der Software über den Treiber und das Betriebssystem bis hin zu den Technologien der eingesetzten Hardware-Komponenten – entwickeln sich im Lauf der Zeit weiter. Das BIOS, das als Schaltzentrale die reibungslose Initialisierung und das Zusammenspiel aller Systemmodule ermöglicht, muss sich den Änderungen anderer Systemkomponenten anpassen, um zuverlässig seinen Dienst zu tun. Mit der Bereitstellung von BIOS-Updates ermöglichen Mainboard-Hersteller beispielsweise auch Jahre nach dem Erwerb des Geräts den Einbau eines brandaktuellen Prozessors, dessen Entwicklung bei der Veröffentlichung des Mainboards noch nicht einmal angedacht war.
  • Jede BIOS-Aktualisierung seitens des Herstellers umfasst Funktionsverbesserungen oder -änderungen, welche ermöglichen, dass die Systemsoftware aktuell und mit den anderen Systemkomponenten kompatibel bleibt.
  • Durch aktuelle BIOS-Versionen sorgen Hersteller dafür, dass – u.a. auch schwerwiegende – Fehler im BIOS, die beim Betrieb früherer Versionen für Probleme gesorgt haben, bereinigt werden. Ein weiteres Plus an System-Stabilität!
  • Auch ein Betriebssystem-Upgrade, z.B. auf Windows 8, erfordert ein vorheriges BIOS-Update.

Übrigens: BIOS-Patches ermöglichen oft, dass die ursprünglichen Herstellerangaben zur maximalen RAM-Aufrüstbarkeit schon nach wenigen Jahren tatsächlich deutlich überschritten werden können.

Welche Anzeichen deuten auf ein veraltetes oder fehlerhaft eingestelltes BIOS hin?

  • Der (neue) Arbeitsspeicher wird vom BIOS nur teilweise erkannt.
  • Das System bootet mit den neu eingebauten Komponenten nicht.
  • Während des Betriebs kommt es zu reproduzierbaren Abstürzen bei bestimmten Anwendungen oder Aktionen.
  • Das System läuft instabil, langsamer als zuvor oder hängt sich auf.
  • Das System läuft und der Speicher wird erkannt, aber eine andere System-Komponente arbeitet nicht mehr wie erwartet.

ACHTUNG: Sollten im BIOS Einstellungen zu den Timingwerten des Arbeitsspeichers möglich sein, so müssen diese auf „automatische Erkennung“ gesetzt werden. Bei falschen, manuell eingestellten Werten können neben einem instabilen System auch Schäden am Motherboard und den Speichermodulen auftreten!

Hängt es von der Marke des Speichermoduls ab, ob es vom BIOS erkannt wird oder nicht?

Nein. Die Timing-Werte aller Speichermodule sind nach JEDEC bzw. AMD und Intel genormt, d.h. die Hardwarekomponenten sind weltweit und HERSTELLERÜBERGREIFEND nutzbar. Ob ein Modul vom BIOS erkannt wird, hängt davon ab, ob das Mainboard bereits die Spezifikationen der neuen Speicherkomponente enthält oder nicht. Bei der Herstellung des Mainboards lässt sich die zukünftige technologische Entwicklung nur bedingt antizipieren. Ein BIOS-Upgrade ermöglicht auch Jahre nach Erwerb des Mainboards Anpassungen mit hochmodernen Hardware-Komponenten – vorausgesetzt diese sind grundsätzlich System-kompatibel.

Welche Risiken und Nebenwirkungen bringt eine BIOS-Aktualisierung mit sich?

Beim BIOS-Update wird der Inhalt, der auf dem nicht-flüchtigen BIOS-Baustein gespeichert ist, vollständig gelöscht und neu erstellt. Wird dieser Flash-Vorgang z.B. aufgrund eines Stromausfalls unterbrochen, dann ist der BIOS-Baustein gelöscht. Um das System in diesem Fall wieder funktionsfähig zu machen, muss ein neuer BIOS-Baustein eingelötet werden, was einen gewissen Mehraufwand, keinesfalls aber das komplette System-Aus bedeutet.

Aus diesem Grund schrecken viele vor einem BIOS-Update zurück. Dass genau innerhalb des verhältnismäßig kurzen Flash-Vorgangs der Strom wegbleibt oder sich der Rechner „aufhängt“, ist heutzutage sehr unwahrscheinlich. Unser Kunden-Support hat in den vergangenen 15 Jahren unzählige Male zu einem BIOS-Patch geraten, um Probleme im Zusammenhang mit Hardware-Upgrades erfolgreich zu beheben – uns ist kein einziger Fall bekannt, bei dem es zu einer Panne gekommen wäre. Im Gegenteil: Wir werden regelmäßig auf die positiven Nebenwirkungen des Aktualisierungsvorgangs angesprochen. Lesen Sie hierzu auch „Was bewirkt ein BIOS-Update und warum macht es Sinn, eins durchzuführen?„.

Zudem bieten die Hersteller moderne Programme zur BIOS-Aktualisierung direkt aus dem Betriebssystem an, die auch weniger geübte Nutzer Klick für Klick sicher durch den Vorgang leiten.

Lesen Sie im zweiten Teil unserer BIOS-Serie, was bei einem BIOS-Update konkret zu beachten ist und welche Hilfs-Werkzeuge Ihnen zur Verfügung stehen.



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