Brauche ich ein RAM-Cleaning-Tool?

Was hat es mit den sogenannten RAM-Cleaning-Tools auf sich? Machen Sie Ihr System performanter, indem Sie Ihren Arbeitsspeicher aufräumen? Das Gegenteil ist der Fall. Wir erklären Ihnen wieso!

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (14 votes, average: 4,14 out of 5)
Loading...
| Katharina Krug | 7 Antworten
Schlagwörter:

Sie heißen alle ähnlich. Sie tun auch alle dasselbe. Die Rede ist von RAM-Cleaning-Tools. Diese Softwareprogramme beenden unnötige Programme und löschen so den Arbeitsspeicher. Damit schaffen Sie Platz für Programme, die eventuell mehr Arbeitsspeicher benötigen, um wirklich effizient laufen zu können. In der Theorie klingt das sehr praktisch, doch die Tücken liegen im Detail…

Leerer RAM = guter RAM?

Moderne Betriebssysteme wissen wie sie ihren Arbeitsspeicher verwalten müssen. RAM-Cleaning Tools versprechen zwar einen Boost für Ihr System, das Gegenteil ist jedoch der Fall. Nehmen wir folgendes Beispiel: Sie haben auf Ihrem System 16 GB RAM zur Verfügung. Im Task-Manager von Windows können Sie ganz einfach beobachten, wieviel RAM momentan genutzt wird und wieviel noch frei ist. Hier ist dann z.B. vermerkt, dass gerade 12 GB RAM benutzt werden und „nur“ mehr 4 GB RAM zur Verfügung stehen. Und das ist der Dreh- und Angelpunkt, wenn man die Frage „Brauche ich ein RAM-Cleaning-Tool?“ beantworten will. Das RAM-Cleaning-Tool würde hier nun das Beenden diverser Prozesse vorschlagen – nichts ahnend, dass diese Prozesse vielleicht nicht unbedingt benötigt werden, jedoch wenn sie laufen, die Rechnergeschwindigkeit erhöhen und eben nicht verringern.

Die Erklärung ist im Prinzip ganz einfach: Was bringt Ihnen leerstehender Arbeitsspeicher? Nichts! RAM ist dazu da genutzt zu werden. Moderne Betriebssysteme wie Windows 7 nutzen den zur Verfügung stehenden RAM, um z.B. Anwendungen für den Nutzer schneller zu machen. Wenn Ihr Arbeitsspeicher also anscheinend gerade viel genutzt wird, bedeutet das lediglich, dass genügend RAM-Speicher in Verwendung ist, um Daten für den schnelleren Zugriff zwischenzuspeichern. Caching ist hier das entscheidene Schlagwort.

Die Agenda der RAM-Cleaning-Tools

Ein RAM-Cleaning-Tool schlägt nun vor, diese Prozesse zu beenden bzw. sie anderswo, das heißt auf langsamerem Speicher, zwischenzuspeichern. Auf den ersten Blick schaufelt das Tool mehr Platz im RAM frei, ohne die benötigten laufenden Anwendungen komplett zu beenden. Der jeweilige RAM-Speicher ist dann leer und tut gar nichts mehr. Er wartet also auf seinen nächsten Einsatz. Die Anwendungen verzichten auf die geschwindigkeitsoptimierenden, gerade beendeten Vorgänge. Der Nutzer sieht das im ersten Moment positiv. Man könnte meinen endlich wieder mehr Arbeitsspeicher für zusätzliche Programme zu haben. Dieser Gedankengang ist bei modernen Betriebssystemen jedoch unnötig, denn sie verwalten den Speicher eigenständig und intelligent. Sie können Ihren RAM gerne komplett nutzen. Wenn Sie dann ein weiteres Programm starten möchten, dann weiß Ihr System sich selbst zu helfen. Es gibt dann z.B. zwischengespeicherte Daten frei, um Platz für die neue Anwendung zu schaffen.

Wenn der RAM-Speicher leer ist, dann ist er eines ganz sicher: nutzlos. Im Task-Manager von Windows finden Sie die entscheidenen Informationen. Rufen Sie den Manager über die Tastenkombination [Strg] + [Alt] + [Entf] auf und klicken Sie dort auf den Reiter „Leistung“. Hier werden Ihnen unten bei „Physikalischer Speicher“ vier Kategorien samt den jeweiligen MB-Werten angezeigt. Essentiell ist hier der dritte Punkt „Verfügbar“. Das ist der RAM-Speicher, der zwar für Caching genutzt wird, jedoch zu jeder Zeit, falls nötig, für andere Arbeiten freigegeben werden kann.

VerfuegbarerArbeitsspeicher

Was tun bei älteren Betriebssystemen

Falls Sie noch mit Windows Vista auf Ihrer Workstation arbeiten, dann ist das ein anderer Fall. Wird auf diesem System ein voller RAM-Speicher angezeigt, haben Sie es in der Tat mit einem Problem zu tun. Jedoch ist auch hierbei ein RAM-Cleaning-Tool keine gute Wahl. Das Tool verschiebt das Problem lediglich für den Moment. Es schreibt benötigte Daten statt in den RAM in die Windows-Auslagerungsdatei und verlangt von Windows die Freigabe von Cache. Die Performance Ihres Computers sinkt somit kontinuierlich. Was schnell helfen kann ist das Ausschalten diverser Autostart-Programme. Auf Dauer beheben Sie das Problem einfach mit mehr eingebautem Arbeitsspeicher. Wir beraten Sie diesbezüglich gerne und empfehlen Ihnen das optimale Arbeitsspeicher-Upgrade für Ihr individuelles System. Wir zeigen Ihnen in unserem folgenden Blog-Artikel, wie Sie herausfinden können, ob in der Tat ein RAM-Upgrade das Arbeitstempo Ihres Rechners beschleunigen kann. Und mit was für einer Leistungssteigerung ist dann zu rechnen? Wir haben für Sie die Performance-Verbesserungen gemessen.

Fazit

Hände weg von RAM-Cleaning-Tools! Sie brauchen diese zusätzlichen Programme nicht. Das Gegenteil ist der Fall: Die „Speicher-Optimierer“ stören Ihr Betriebssystem und machen es ineffizienter, indem vorher sinnvoll genutzter RAM-Speicher geleert wird und Daten auf langsamen Laufwerken zwischengespeichert werden. Suchen Sie nach Performance-Verbesserung, dann ist ein Arbeitsspeicher-Upgrade mit Sicherheit die richtige Wahl.



7 Kommentare zu “Brauche ich ein RAM-Cleaning-Tool?

  1. Lothar Berus

    Für spezielle Systeme ist ein Ram Cleaner schon sinnvoll, etwa einen Compute Stick, wenn der nur 2 bzw 4 GB Speicher hat, da zählt jedes freie MB an Arbeitsspeicher

    1. CompuRAM Redaktion

      Hallo Lothar,
      der von Ihnen zitierte Stick ist ein Massenspeicher(nicht flüchtig) – in unserem Artikel geht es um Arbeitsspeicher eines Systems.
      Herzliche Grüße
      Ihre CompuRAM-Redaktion

  2. Alfrd E. Neumann

    Tolle Antwort…
    Wer 16GB oder mehr Hauptspeicher hat… benötigt auch kein RAM Booster!
    Was ist aber mit den KLEINEN Rechnern wie nem Surface mit 4GB Hauptspeicher???
    Hmmm…. mehr Speicher installieren??? …geht nicht!

    1. Tim Nerenberg

      Hauptspeicher oder RAM? Das Surface hat 4GB RAM aber 256Gb Hauptspeicher je nachdem, welches Surface man hat. Außerdem sind 16GB nicht sehr viel RAM. Jeder Gaming Computer hat heutzutage 16GB. Da kommt man aber wenn man Videoschnitt und ähnliches betreiben will an seine Grenzen. Viele haben deshalb 32GB verbaut. Da hat man so gut wie keine Grenzen.
      Beim Surface reichen die 4GB. Und es wurde ja schon klar und deutlich gesagt. Ein RAM cleaner oder sonst was ist totaler Quatsch. Wenn Prozesse im flüchtigen Speicher geladen bleiben, starten sie beim nächsten mal schneller. Heißt im enteffekt der PC ist schneller. Bei 128GB RAm und bei 2GB RAM. Windows zum Beispiel kann auch selber den RAM ziemlich gut managen. Wenn zu viele Prozesse im RAM geladen sind, werden sie vom flüchten Speicher auf den festen übertragen. Wie viel das ist sieht man auch im Taskmagaer.
      Es hat ein Grund, wartum solche Tools nur von Leuten genutzt werden, die keine Ahnung von Computern haben.
      Ich kenne jedenfalls keinen Profi der sowas nutzt

      PS: Ich habe gerade gelsen, dass du den Kommetar 2018 verfasst hast. Da waren 16GB noch so wie heute die 32GB. Der Rest der Antwort stimmt aber trotzdem

Schreibe einen Kommentar zu CompuRAM Redaktion Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert