Die Lebensdauer einer SSD – wie lange hält sie und was kann ich ihr Gutes tun?

Um die Lebensdauer einer SSD-Festplatte ranken sich Mythen. Gehen SSDs schneller defekt als HDD-Speicher?

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| Katharina Krug | 32 Antworten
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In der Tat waren die Anfangszeiten der SSD nicht rosig: Die ersten SSD-Speicher litten an Firmware-Problemen und Leistungsabfällen. Doch die Entwicklung der SSD-Technologie hat seitdem nicht still gestanden. Einige Jahre sind vergangen und neue Chips und Verfahren haben die Technik extrem verbessert.

Wie lange hält also eine SSD?

Wer diese Frage in einschlägigen Internetforen stellt, der bekommt meist eine Flut an unterschiedlichsten Meinungen vorgesetzt. Wenn man sich mit der voraussichtlichen Lebensdauer einer SSD beschäftigt, dann gilt es zuerst einen Blick auf die unterschiedlichen Speichertypen von SSD-Festplatten zu werfen. Drei SSD-Speicher stehen zur Auswahl: Single Level Cell (SLC), Multi Level Cell (MLC) und Triple Level Cell (TLC). Die englischen Namen der Typen lassen den Unterschied bereits erahnen. So sichert der Speichertyp MLC zwei Bits pro Speicherzelle, der TLC-Speichertyp drei Bit pro Zelle und der SLC-Typ nur ein Bit. Reine SLC-Flashspeicher haben sich wegen der horrenden Kosten noch nicht durchgesetzt.

Für die Speichertypen und deren Lebensdauer gilt Folgendes: Je mehr Daten pro Zelle gespeichert werden, desto höher ist auch die Abnutzung. Das bedeutet, dass sich im ersten Moment die Lebensdauer der Speichertypen wohl auch an den Schreibzyklen festmachen lässt. 3000 Schreibzyklen halten ungefähr Speicherzellen des Typs MLC aus. Im ersten Moment klingt das nicht unbedingt nach besonders viel. Im Vergleich zu herkömmlichen HDDs verschleißt die Mechanik von SSDs beim Lesen jedoch nicht. Durch das Lesen der Daten auf einer SSD wird sich diese also nicht abnutzen. Es kommt also auf die Schreib-/Löschvorgänge an.

Mit „Wear Leveling“, übersetzt Abnutzungsausgleich, haben SSDs einen weiteren großen Schritt zu noch mehr Robustheit getan. SSDs der neuen Generationen verteilen gespeicherte Daten gleichmäßig auf dem gesamten Speicher. Dadurch werden alle Speicherzellen bestmöglich geschont. Einige SSDs besitzen mittlerweile einen sogenannten SLC-Modus. Der Begriff SLC ist uns bereits als Speichertypus bekannt. Pro Speicherzelle wird bei einem SLC-Speicher nur ein Bit geschrieben. Läuft eine MLC- oder TLC-Platte im SLC-Modus, dann emuliert sie quasi einen SLC-Speicher und schreibt anfangs nur 1 Bit pro Zelle. Wenn der Speicher irgendwann nicht mehr ausreicht, dann wird im normalen Speicherverfahren weitergearbeitet.

Unterziehen wir die modernen SSDs also einem Härtetest. Das heißt wir, schreiben mit speziellen Tools dauerhaft und mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit auf diese Flashspeicher. In solchen Tests erzielen SSDs mittlerweile herausragende Ergebnisse. Erst nach Jahren zeigen sich Speicherzellenausfälle. Doch auch diesen funktionsunfähigen Zellen können die Flashspeicher erfolgreich entgegenwirken. Aktuelle SSDs besitzen Reservekapazitäten. Diese Bereiche der Speicher stehen dem Nutzer nicht zur Verfügung, sondern mit ihnen werden defekte Zellen sozusagen repariert. Die kaputten Zellen werden beim sogenannten „Bad-Block-Management“ durch die nagelneuen Reservezellen ausgetauscht. Unterm Strich halten SSD-Speicherzellen auf diese Weise im Normalbetrieb ein Leben lang.

Kann ich die Lebensdauer einer SSD-Festplatte berechnen?

Umso mehr Speicherzellen eine SSD besitzt, umso länger wird sie halten. Durch eine große Speicherkapazität können die Speicherzellen länger geschont werden, da sie nicht so häufig neu beschrieben werden. Die Lebensdauer einer aktuellen SSD lässt sich mit Hilfe einer Formel auch berechnen:

Allgemeine Formel der Lebensdauer

Nehmen wir als Beispiel hier z.B. die Samsung 850 Pro. Die 850 Pro ist eine MLC-SSD mit 3000 Schreibzyklen. Die Kapazität der Platte reicht, je nach Ausführung, von 512 GB bis 2 TB. Der SSD-Faktor gibt das Verhältnis der echten Datenmenge zu den tatsächlich geschriebenen Daten an. Zur Berechnung wählt man hier einen hohen Wert von 5. Außerdem überschlägt man die Menge an Daten, die pro Jahr auf die Platte geschrieben werden. Falls eine Einschätzung schwer fällt, wählen Sie einen Wert zwischen 1500 und 2000 GB.

Die Lebensdauer der Samsung 850 Pro in der 1-TB-Variante ergibt dann:

Formelanwendung

Sage und schreibe 343 Jahre wird diese SSD vermutlich funktionieren. Hierbei handelt es sich um keine Gewähr, jedoch um eine gute Vorhersage. Die Garantie für die genannte SSD beträgt ganze zehn Jahre. Auch TLC-Platten müssen sich nicht verstecken. Das 1-TB-Modell der Samsung 850 EVO-Reihe, die preisgünstiger mit dem TLC-Speichertyp ausgestattet ist, kann mit einer Lebensdauer von 114 Jahren rechnen.

Falls Ihre SSD schon eine Weile in Betrieb ist, dann können Sie mit Hilfe von speziellen Werkzeugen die noch zu erwartende Lebenszeit berechnen. Das Tool SSDlife kalkuliert für Sie, wie lange das Laufwerk bereits in Betrieb war, berechnet die Datenmengen, die bisher geschrieben wurden und gibt auch eine Wertung über die Lebensdauer.

Kann ich etwas tun, um die Lebensdauer meiner SSD zu optimieren?

Nicht jedes Festplatten-Tool kann automatisch auch gleich mit SSDs umgehen. Es gibt einige Tools speziell für SSDs, die Ihrem Speicher definitiv Gutes tun. Auch Betriebssystem-Dienste wie man sie von herkömmlichen Festplatten kennt, wie z.B. die Defragmentierung, sind für SSDs nicht geeignet. Eine Defragmentierung erweist sich für eine SSD sogar als schadhaft, da sie überflüssige Schreib- und Löschprozesse durchführt. Das Sortieren von Daten bei der Defragmentierung nutzt einer SSD darüber hinaus gar nichts: SSDs greifen auf alle Plattenbereiche gleich schnell zu. Wir empfehlen Ihnen für Ihre SSD folgende Optimierungs-Software:

Samsung Magician Software – das Tool speziell für Samsung-SSDs

Im Webshop von CompuRAM finden Sie aktuellste SSDs von Samsung. Samsung empfiehlt seinen Kunden zur optimalen Pflege die hauseigene „Samsung Magician Software“. Mit diesem Tool lässt sich nicht nur die Geschwindigkeit Ihrer SSD erhöhen, sondern Sie können auch die Lebensdauer Ihrer Samsung-SSD analysieren und verbessern. Das Tool informiert Sie über den Laufwerkszustand und bietet diverse Benchmark-, Optimierungs- und Lösch-Funktionen an. So lassen sich mit den Optimierungsmöglichkeiten z.B. Betriebssystemdienste für maximale Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit auf die SSD abstimmen.

Samsung Magician Software

Besonders interessant ist das Magician-Feature „Over Provisioning“. Mit dieser Funktion können Sie die Lebensdauer Ihrer SSD maximieren. Bei diesem Vorgang wird ein bestimmter Storagebereich dem Anwender nicht zur Verfügung gestellt. Dieser Platz dient beim Over Provisioning ausschließlich dem SSD-Controller. Er nutzt den Bereich zum effizienten Auslagern und Verwalten von temporären Daten. Over Provisioning unterstützt so auch die beiden vorgestellten Verfahren, das Wear Leveling und das Bad-Block-Management. Vor allem SSDs mit eher geringer Kapazität profitieren durch das Over Provisioning, da auf diese Weise Platz für die Verbesserungsfunktionen gewährleistet ist. Besitzer einer großen Samsung SSD haben von vornherein meist genügend Platz für die Verwaltungsfunktionen ihres Speichers.

In diesem Video zeigen wir Ihnen, wie Sie die Tools in der Praxis einsetzen:

Lebensdauer Ihrer SSD überprüfen und optimieren

Alternativ verwenden Sie die für alle SSD-Hersteller kompatible und kostenlose Analyse-Software „GSmart Control“. Mit dem Tool checken Sie quasi die Blutwerte Ihrer SSD. Ob Ihre SSD den „Basic Health Test“ überstanden hat, wird Ihnen im Programm direkt angezeigt. In den Details der Analyse können Sie sämtliche Lesefehler und Probleme Ihrer SSD herausfinden. Zu empfehlen ist auch das ebenfalls kostenlose Tool SSD Fresh. Die Software bietet eine Reihe an Tuning-Features an, um Ihre SSD-Platte unter Windows noch schonender zu behandeln und so die Lebensdauer zu gewährleisten.

Fazit:

Moderne SSDs trumpfen nicht nur durch ihre Geschwindigkeit auf, mittlerweile können sie auch in Sachen Lebensdauer überzeugen. Mit neuesten Techniken wie Wear Leveling und Bad-Block-Management werden die SSDs geschont. Mit den passenden Optimierungstools können Sie darüber hinaus Ihre SSD auch pflegen, so dass Sie ein Leben lang Freude mit den blitzschnellen Flashspeichern haben.


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32 Kommentare zu “Die Lebensdauer einer SSD – wie lange hält sie und was kann ich ihr Gutes tun?

  1. Nobby

    Eine SSD ist der Turbo schlechthin. Ich arbeite heute noch mit einem Acer Extensa 5220-Notebook von 2008, in das ich 2015 eine Samsung 840 EVO mit 120 GB einbaute. Dazu eine Intel Core 2 Duo CPU T7500 und 3 GB RAM (DDR2). Die SSD brachte am meisten Schub. Sie funktioniert noch so schnell und zuverlässig wie am ersten Tag. Kürzlich verabschiedete sich der 2 GB-Speicherriegel. Einen neuen eingesetzt und weiter geht’s 😉

    1. Sören Mie

      Ich habe ein Manuskriot von meinm Vater gefunden, das er 1938, also vor über 80 Jahren geschrieben hat. Ich wage zu bezweifeln, dass elektronische Speichermedien eine ähnliche Laufzeit haben werden.

      1. Thomas

        Es geht ja bei der Lebensdauer eher darum, wie lange sie haltet im Normalen gebrauch. Wenn du die SSD voll machst und nicht mehr anrührst. Sogar ausbaust und so sicher verwahrst wie das Manuskript deines Vaters. Wird das sicher mindestens genauso lange halten. =)

  2. Michael Q

    Hat sich die Haltbarkeit nochmehr verbessert?
    Ich überlege eine m.2 Ssd als Systemplatte in mein Notebook zu bauen.

  3. Mavis

    Ich fand dies sehr informativ! Jedoch sind bei mir ein paar Fragen aufgetaucht:

    Wenn man sein Betriebssystem auf der SSD speichert, dann werden Daten auf der SSD mit jedem Update new geschrieben, oder? Trägt das dann bei der Verringerung der Lebensdauer bei?

  4. Jonas

    Hallo,

    beherrschen alle SSD’s das „Wear Leveling“ ? Oder nur ab ein bestimmtes Herstellungsjahr?

    Mit freundlichen Grüßen

  5. Meckerfritze

    Interessanter Artikel, vielleicht zum Nachdenken, wegen systemwechsels wurden in meiner Gruppe etwa 10 PC mit HDD gegen SDD ausgetauscht. Nach 3 montaten der erste Totalausfall….. jaja ich weiss zu kleine Menge und AUsreisser gibt es immer…. Der Wechsel hat mit trotzdem nicht ueberzeugt.

    1. Klemens

      Hallo, das ist sowie mit den LED Lampen bei mir Zuhause. Die 1. lebt immer noch, einge Andere waren schon 1 Tag nach dem Kauf defekt. Zum Thema, Ich arbeite viel mit Kollegen die viel mit EDV auf Reisen sind und auch von den anderen nachträglichen umgerüsteten alten Laptops habe Ich noch keine Ausfalle gehört. Und habe mal wieder 10 SDDs für alte Laptops bestellt, so das auch nach Tests die anspruchsvolle Matlab Version, wunderbar läuft.

  6. Hermann Orth

    Sehr geehrte Frau Krug,

    zunächst einmal danke für diese Diskussion.
    Ich hatte mir vor ca vier Jahren einen Pc nach Wunsch zusammenbauen lassen. Als Anwendungsgebiet ist er schwerpunktmässig als Videobearbeitungssystem gedacht. Das Betriebssystem Win7 und Programme lagen auf einer SSD mit 180GB. Leider waren zu der damaligen Zeit diese Speichermedien recht hochpreisig. Als Speichermedium dienen zwei Festplattenlaufwerke mit je 2TB, die im Raidmodus laufen.
    Zwischenzeitlich habe ich mich entschieden, die erste 180 GB SSD gegen eine Samsung 850 Evo
    mit 1 TB zu tauschen. Diese wurde gespiegelt und eingebaut. Einige kleine Änderungen waren zwar vonnöten, aber es klappte recht gut.
    Mir wurde gesagt, dass, wie bei Festplattenlaufwerken üblich, man auf Defragmentierungen von SSD verzichten sollte, da dies die Lebensdauer negativ beeinträchtigen würde. Es hätte auch eh keinen signifikanten Einfluss auf Zugriffs- bzw. Schreibgeschwindigkeiten. Der Controler lege die Daten immer auf freie Zellen ab, und vermeidet tunlichst, solange noch genügend Speicheplatz zur Verfügung stehen würde, Zellen zu überschreiben. Deshalb auch meine Entscheidung auf die o.g. Dimensionierung der neuen SSD.

    Viele Grüsse
    Hermann Orth

  7. Peter

    Toller Artikel. Sehr informativ und die wichtigsten Aspekte wurden gut beleuchtet.

    Was ich besonders schön finde, ist das der Artikel nicht so arg lang ist und doch einen umfassenden Einblick in das Thema gibt.

    Ansonsten wird es sehr interessant sein, wie sich die SSD Technologie weiter entwickelt. Nicht nur hinsichtlich der Lebensdauer , sondern auch hinsichtlich der Speicherkapazität und der Preise. Auch wenn es absolute Sicherheit bei elektronischen Bauteilen nie geben wird. Schade eigentlich.

  8. emil

    ist es für die ssd mit mehr oder schnellerem verschleiß verbunden, wenn ich sie im raid 1 – also gespiegelt – laufen lasse oder kann ich dadurch das ausfallrisiko minimieren?
    gruss
    emil

    1. Nico

      Denke nicht, da du dadurch ja nur doppelt so viele Daten schreibst.
      Das einzige Risiko was du dadurch minimierst ist das von Datenverlust durch Bitfehler. Aber die Platte selbst wird natürlich doppelt so stark abgenutzt, wrnn du alle Daten immer doppelt schreibst.

    1. CompuRAM Redaktion

      Danke für den Link, interessanter Artikel.
      Zitat daraus:

      „…Die 9,1 PByte der zweiten Samsung SSD 850 entsprechen sogar gut dem 60-fachen der garantierten Schreibleistung von 150 TBW. Das entspräche beim oben erwähnten durchschnittlichen 40-GByte-Büroallttag einer – rein theoretischen – Laufzeit von gut 623 Jahren.“

      Ihre CompuRAM Redaktion

  9. Sebastian

    Die Einschätzungen hinsichtlich der Schreibzyklen halte auch ich für absolut realitätsfern.

    Grundsätzlich liest und schreibt ein laufendes Betriebssystem permanent Daten vom bzw. auf den Datenträger. Jeder einzelne Dateizugriff hat einen Schreibvorgang zur Folge, da die Betriebssysteme für jede aufgerufene Datei beispielsweise die Zugriffszeit im Dateisystem hinterlegen.

    In der Praxis bedeutet dies, dass alleine an einem Tag tausend-, wenn nicht gar Millionen-fach diverse Schreibvorgänge auf die sich in einer Solid State Disk befindlichen Speicherzellen einwirken.

    Meiner Auffassung nach überleben die gegenwärtig verfügbaren elektronischen Datenspeicher diese Schreib- und Leseorgien allenfalls zwei bis drei Jahre, ohne erste Ausfallerscheinungen aufzuweisen.

    1. madras

      Selten so einen Blödsinn gelesen ^^ Meine 2 x Samsung 850 Pro 1TB, gekauft am 14.12.2015, haben noch keine Ausfallerscheinungen. Sie laufen noch wie am ersten Tag. Und sie werden auch nach 10 Jahren keine ersten Ausfallerscheinungen aufweisen. Das ein Betriebssystem permanent liest und schreibt ist nicht ganz richtig. Vor allem löscht ein Betriebssystem nicht permanent Daten vom Datenträger und darauf kommt es bei der Langlebigkeit einer SSD an. Von wegen Millionenfache Schreibvorgänge. Das würde im Umkehrschluss Millionfache Löschvorgänge bedeuteten. Denn wenn das Betriebssystem ausschließlich nur permanent Schreib- ohne Löschvorgänge durchführt, wäre der Datenrräger schnell voll. Das Berriebssystem führt durchaus oft Schreibvorgänge durch aber nicht immer auch gleichzeitig Löschvorgänge. Und diese Millionfache Argument ist einfach nur absurd und realitätsfern. Die Schreibvorgänge die ein Betriebssystem durchführt kann man getrost vernachlässigen. Die heutigen gegenwärtigen verfügbaren elektronischen Datenspeicher halten locker 10 Jahre bis erste Ausfallerscheinungen auftreten. Die halten sogar noch um ein vielfaches länger. Dafür garantiere ich. Wenn eine SSD ausfällt dann ist das nicht auf den Speicherzellen zurückzuführen, sondern liegt das Problem am Controller der SSD. Die geben gerne den Geist auf.

      1. Bloedi

        Die Darstellungen in dem Artikel sind meinen Einschätzungen nach praxisfern.

        Anders, als Du es darstellst, schreibt ein Computersystem permanent Daten und löscht auch permanent Daten. Allein die Auslagerungsdatei, die sich auf dem Datenträger befindet, wird an einem Tag tausendfach mit neuen Daten befüllt. Reduzieren lässt sich dieser Vorgang nur durch den Einbau von sehr viel RAM-Speicher. Aber auch in einem solchen Fall werden viele Daten vom Betriebssystem ausgelagert.

    2. TTT

      Ich habe eine Samsung 830 SSD mit 256 GB seit 2011 ohne Unterbrechung im Einsatz. Zu Beginn als OS-Platte in einem Windows-Rechner, seit 2016 als System-Platte in meinem Heimserver. Seitdem laufen zwei Windows-Systeme und vier Linux-Systeme pausenlos über diese Platte. Verbrauch bisher: 17%.

      Insofern muss ich dem Kommentar leider widersprechen.

      1. Bloedi

        Ich bin dennoch skeptisch. Die im Artikel beispielhaft angeführten Schreib- und Löschvorgänge sind nicht realistisch, weil das Betriebssystem permanent Daten löscht und neu schreibt.

        Im Jahre 2010 hab ich eine SSD der ersten Generation gekauft, die nach längerer Nutzung gruselig langsam wurde, so dass ich davon ausging, dass die bald nicht mehr nutzbar sein wird. Getestet hab ich das nie, weil die SSD später viele Jahre in den Asservaten einer Staatsanwaltschaft zurück verwahrt wurde. Inzwischen habe ich diese SSD wieder zurück bekommen, sie aber seitdem nicht mehr nutzt.

        Die neuen Typen von SSD-Speichermedien sind mit Sicherheit ausfallsicherer, als die der ersten Generation. Dennoch teile ich nicht die Euphorie, wonach diese gegen Daten-Ausfälle hochgradig immun seien.

        Darüber hinaus ist es für Datenrettungs-Labors – meinen Informationen nach – nahezu unmöglich, Daten von defekten SSD-Speichermedien zu sichern. Wenn man diese also einsetzt, dann sollte man zwingend regelmäßig Sicherheitskopien anfertigen und diese auf klassischen Festplatten speichern.

    3. Marc Gutt

      @Sebastian
      Gerade weil der Zeitstempel des letzten Zugriffs selbst HDDs überlasten würden, geht das OS hin und speichert diese Information im RAM zwischen. In Windows erst nach über 12 Stunden:
      https://dfir.ru/2018/12/16/the-inconsistency-of-last-access-timestamps/
      in Linux sollten es 24 Stunden sein:
      https://blog.confirm.ch/mount-options-atime-vs-relatime/

      Also erst nach Ablauf einer sehr langen Zeitspanne oder wenn das OS heruntergefahren wird, wird der Zeitstempel auf den Datenträger geschrieben.

  10. Roland Gerber

    Diese Berechnung überzeugt mich nicht. In der Realität kauft ein Kunde eine für ihn passende Größe der SSD und dimensioniert diese nicht wesentlich höher, als das für ihn notwendige Speichervolumen.
    Ein Beispiel:
    Gekauft wird eine SSD mit 256 GB. Diese wird als Systemplatte benutzt und zu rund 200 GB mit System und Programmen benutzt. Somit bleiben zur Beschreibung der SSD nur rd. 50 GB übrig.
    Der Rest dient u. a. für die Auslagerungsdateien (Swap-Data), die (je nach Hauptspeicher) eine wesentlich höhere Schreibrate haben, als hier zugrunde gelegt.
    Somit ist die angegebene (sowieso theoretische) Haltbarkeitsdauer vollkommen illusorisch.
    Freundliche Grüße
    Roland Gerber

    1. Bloedi

      Das ist der Ansatzpunkt, den ich ebenfalls versucht habe, zu verdeutlichen. Der Artikel suggeriert nämlich, dass ein installiertes Betriebssystem äußerst selten Daten schreiben und löschen würde und dass sich das Schreiben und Löschen von Daten im Wesentlichen auf die Neuinstallation von Software beschränkte.

      Genau das ist aber nicht der Fall. Das Betriebssystem nimmt im Verlauf einer mehrstündigen Nutzung tausende Schreib- und Löschvorgänge vor. Das führt dazu, dass die „Reserven“ dieser Speichermedien schon nach wenigen Monaten überbeansprucht sind – ungeachtet dessen, ob der Datenträger nach wie vor störungsfrei funktioniert.

  11. Karl Kutsch

    Leider habe ich offensichtlich einen Ausreisser gehabt. Eine Samsung 840 EVO 250GB (eingebaut Mitte 2015) hatte sich verabschiedet. Erst selten, dann häufigewr, dann ständig: die SSD wurde im UEFI-BIOS (2014) nicht mehr erkannt.
    Vorher hatte Samsung Magician das Laufwerk als „Gut“ bewertet, Direktes Schreiben (IOPS) waren allerdings verdächtig niederig geworden (<8000, von möglichen 88000).
    Natürlich hatte ich alle SATA-Ports und Kabel gewechselt, kein Erfolg.
    Auch Versuche, die ausgebaute SSD mittels entsprechendem Adapter an anderem PC auszulesen, bileben erfolglos.
    Der Händler hat die SSD ersetzt, jetzt 850 EVO und ich darf an den betroffenen PC fast alles neu aufsetzen, zumindest Windows 10 und das Backupprogramm und dann versuchen, die übrige Software der 2.HDD wieder zu aktivieren

    1. CompuRAM Redaktion

      Defekte und Ausfälle, wie der von Ihnen geschilderte, kommen natürlich auch bei SSD genauso häufig vor wie bei anderen elektronischen Komponenten. Im Artikel geht es um die Langzeithaltbarkeit des Konzeptes „Flashspeicher“ an sich.
      IHre CompuRAM Redaktion

  12. Thomas Franken

    Sehr geehrte Frau Krug,
    auch mir hat Ihr Artikel gut gefallen und Anregungen für meine beiden Laptops gegeben.
    MfG
    Thomas Franken

  13. Werner Halbauer, Köttlach AT

    Sehr informative Ausführungen

    Danke, Frau Krug, sie haben mir sehr bei der Entscheidung geholfen, wie ich meine RAW-Bilddateien in Zukunft sichern werde. Natürlich wird die Entwicklung nicht stehenbleiben, aber ich brauche ein Medium, um – ohne viel Zusatzaufwand – meine Bilder für die nächsten 20 Jahre sicher zu verwahren. Danach deckt mich ohnehin der grüne Rasen, und niemand wird mehr Interesse daran haben.

    1. Katharina Krug Beitragsautor

      Sehr geehrter Herr Halbauer,
      vielen Dank für Ihr positives Feedback!
      Viele Grüße,
      Katharina Krug

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